Unser Trauma verjährt nicht.

Die Wurzeln von Empathie und Gewalt: Genetik, Kultur und die Konsequenzen gesellschaftlicher Toleranz gegenüber Missbrauch

Empathie und Gewalt entstehen aus zwei wesentlichen Quellen: genetischer Veranlagung und kultureller Prägung. Ohne eine Auseinandersetzung mit diesen grundlegenden Determinanten sind tiefgreifende Verhaltensänderungen oder gesellschaftlicher Wandel nur schwer möglich.

In Gesellschaften, in denen systematische Dominanz, physische und psychische Gewalt, sexueller Missbrauch sowie Vernachlässigung von Kindern toleriert oder gar institutionalisiert werden, können diese Umwelteinflüsse über Mechanismen wie die Epigenetik die Genexpression über Generationen hinweg verändern. Dies führt zu einer fortschreitenden Verschlechterung der physischen und psychischen Gesundheit und begünstigt die Herausbildung sozialer Strukturen, die von psychischer Starrheit und verminderter Anpassungsfähigkeit geprägt sind.

Robert Sapolskys Werk Determined: The Science of Life Without Free Will bietet eine tiefgreifende Analyse dieser Zusammenhänge. Seine Forschung ist von zentraler Bedeutung für Wissenschaftlerinnen und Praktikerinnen, die sich mit den biologischen und soziokulturellen Grundlagen menschlichen Verhaltens befassen und sich für eine menschlichere und gerechtere Gesellschaft einsetzen.

Die Verjährungsfrist verhindert die rechtliche Anerkennung, dass vergewaltigte und misshandelte Kinder der Nachkriegsjahre Opfer von Gewalt sind. Das Gesetz schützt Täter.
Wenn Ungerechtigkeit und blindes akzeptieren von Gewalt zur Norm wird, das Gesetz Opfer nicht schützt, wird Widerstand zur Pflicht.

Für Opfer von Kindesmisshandlungen gibt es kein "normales Leben".

Trauma, PTBS, Depressionen und Angst, kann man weder abschütteln noch therapieren. Opfer sind gezwungen mit latentem Trauma weiter zu existieren.


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